Die SchülerInnen konnten hier außerdem den Forschern bei der Dokumentation der Hallstätter Stiege zusehen, welche nach dem Abbau im Bergwerk nochmals im Naturhistorischen Museum untersucht wurde. Auch wo und wie die vielen tausend Holzfunde aus Hallstatt im Depot lagern, wurde den Schülern gezeigt. Außerdem konnten sie die originalen Werkzeugfunde anschauen, die als Vorlage für jene Werkzeuge dienten, mit denen die Experimente im Projekt Holz für Salz durchgeführt werden.
Nach der Besichtigung der Depots ging es in einige der ausgedehnten Forschungseinrichtungen, über die jede Abteilung des Naturhistorischen Museums verfügt. Hinter vielen der großen verschlossenen Türen in den Schausälen verbergen sich – vor den Blicken der Besucher meist verborgen - zahlreiche Bibliotheken, Labors, Restaurier- oder Präparierwerkstätten. In der Anthropologischen Abteilung zeigte Doris Pany-Kucera, die die Knochen aus dem Hallstätter Gräberfeld untersucht hatte, woran man sieht, dass diese Menschen körperlich schwer gearbeitet haben. Auch woran man Geschlecht und Alter der Verstorbenen erkennen kann, erklärte sie den SchülerInnen.
(Von Hans Reschreiter)
(Fotos von Andreas W. Rausch)
Eine Weihnachtsüberraschung
Um
7.20 Uhr ging es mit dem Zug von Bad Goisern los. Eine so lange Bahnfahrt
hatten bis dahin nur wenige Jugendliche genießen dürfen. Umsteigen in Attnang
Puchheim und schon ging es auf der Westbahnstrecke dem Westbahnhof entgegen. Da
staunten die Kids, welch internationales Essensangebot es da gab.
Nachdem
Herr Reschreiter, unser wissenschaftlicher Projektpartner von „SparklingScience“, uns herzlich begrüßt und die U-Bahn-Karten überreicht hatte, fuhren
wir mit der U3 zum Stephansplatz. Durch die dichten Menschenmengen bummelten
wir den Graben und die Wollzeile entlang, durch das Michaelertor und die Burg,
über den Heldenplatz, wo sich die Teilnehmer einer Demonstration sammelten. Über
den bereits gesperrten Ring kamen wir zum Naturhistorischen Museum, wo uns Herr
Magister Reschreiter wieder in Empfang nahm.
Er
erklärte uns während einer Privatführung, dass die beiden großen Museen vor 125
Jahren gegründet wurden, weil man nicht mehr wusste, wohin man die Geschenke
des Kaisers bringen sollte. Daher stellte man sie den Untertanen zur
Besichtigung zur Verfügung und trat in einen internationalen Wettstreit mit
anderen Herrscherhäusern, wer die schönsten und wertvollsten
Ausstellungsobjekte hätte.
Zuerst
bummelten wir durch die zoologische Abteilung, die sämtliche Jugendliche wegen
ihrer Vielfalt und Größe aus dem Häuschen brachte. Anschließend bogen wir in
die „Unterwelt“ ab, wo wir die AssistentInnen beim Fotografieren der in
Hallstatt gefundenen Holzstiege beobachten durften. Anschließend ging es in das
Depot, wo wir mit großer Ehrfurcht erfüllt wurden. Denn dort erfuhren wir, dass
die zunächst undefinierbaren Lederflecken die ersten und praktischsten
Arbeitshandschuhe der Welt waren. Ganz einfach herzustellen, einfach aus einem
runden Lederfleck, in den 10 Ritzen geschnitten wurden. Sofort zu verwenden und
gut zu entsorgen.
Einen
prähistorischen Tragkorb, der sogar noch uralte Schmutzreste aufwies, ein
Ziegenfellschlauch, Gewebereste von prähistorischer Kleidung, Schmuck,
Seilreste und unendlich viel mehr sahen wir. Auch über die komplizierte
Lagerung, mit stabiler Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden wir aufgeklärt.
Andere
WissenschaftlerInnen erklärten uns die Kartografie des Salzberghochtales und
die Obduktion der Skelette, die auch mit anderen Skeletten verglichen werden.
Kurzum –das NHM hat so viele Totenschädel, dass es als der zweitgrößte Friedhof
Wiens gilt. Wir sahen die umfangreiche Bibliothek, die ständig neue
Erkenntnisse bereit hält, welche man in die aktuellen Forschungen integrieren
muss, und durften sogar dorthin, wo sonst niemand hin darf: auf das Dach des
NHMs!
Von
dort hatten wir einen prachtvollen Ausblick auf die herrlichen Ringstraßengebäude,
die mit Bussen zugeparkte Ringstraße, die 40 000 Demonstranten und auf den
Weihnachtsmarkt, welcher zwischen den beiden Museen aufgebaut ist.
Mit
kleinen, meist selbst gemachten Aufmerksamkeiten bedankten wir uns alle sehr herzlich
für diesen wunderbaren Ausflug nach Wien und die Zeit, die wir mit dieser
speziellen Führung im NHM verbringen durften. Der Besuch des Christkindlmarktes
schloss den besonderen Tag ab, welcher nach einer weiteren U-Bahn- und
Bahnfahrt um 20.32 Uhr in Bad Goisern endete.
Ich
habe die Kinder am nächsten Tag in der Schule über ihre Eindrücke
sprechen lassen und der Satz von Richard fasst, glaube ich, alles sehr
eindrucksvoll zusammen: „ Ich freue mich, in einem so tollen Museum sein zu
dürfen.“
(von Barbara
Schiefermayer, Lehrerin
Welterbe-Mittelschule Bad Goisern)
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