Donnerstag, 30. Oktober 2014

Aus dem Wald ins Bergwerk

Nach dem Fällen muss zunächst
eine Kufe herausgearbeitet werden
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Das Grübeln über widersprüchliche Abnutzungsspuren auf bronzezeitlichen Grubenhölzern macht Schule und wird nun sogar zum Thema einer Abschlussarbeit. Lukas Bischof, Schüler an der HLFS Bruck/Mur, beschäftigt sich im Rahmen seiner Maturaarbeit mit dieser Problematik und möchte aufbauend auf die im Rahmen des Sparkling Science Projektes „Holz für Salz“ bisher durchgeführten Experimente weitere Versuchsreihen zum Verständnis bestimmter Praktiken der bronzezeitlichen Holzbringung durchführen.

Vorrangig sollen die Entstehung bestimmter Abnutzungsspuren an den bronzezeitlichen Grubenhölzern über Experimente nachempfunden und Erklärungsmodelle erstellt werden. 
Originalholz aus dem bronzezeitlichen Bergwerk in Hallstatt mit charakteristischen Abnützungsspuren der Holzbringung.
Eine Woche lang besuchte uns Lukas im Archäologischen Zentrum Hallstatt und konnte unter idealen Voraussetzungen Daten für seine Arbeit sammeln. Gemeinsam wurden die archäologischen Grundlagen erarbeitet um schließlich Aufbau und Durchführung der Experimente planen zu können. Die erste Versuchsreihe beschäftigte sich mit dem Ziehen der Stämme und den dadurch entstehenden Schleifspuren an der Unterseite.
Um die Hölzer kraftsparend über mehrere hundert Meter
ziehen zu können,
installierten wir eine Seilwinde im Wald.
 




Der zweite Teil konzentrierte sich auf die starke Bestoßung der Stämme im vorderen Bereich. In beiden Fällen konnten vorzeigbare Ergebnisse erreicht werden, auf deren Grundlage in gemeinsamer Diskussion Erklärungsmodelle erarbeitet wurden. Wir sind gespannt auf die Auswertung der Experimente und weitere Gedanken zur bronzezeitlichen Holzbringung aus der Feder eines angehenden Försters
Für den zweiten Teil des Experimentes wurde
ein Bremshaufen aus Schotter aufgeschüttet.
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Freitag, 24. Oktober 2014

30.07.14 Beprobung von Wiedenholz aus der Bronzezeit

Im Archiv des Naturhistorischen Museums
wird eine Lade nach der anderen
durchgesehen.
Die Holzverwendung und – bereitstellung im prähistorischen Bergbau in Hallstatt wirft noch zahlreiche Fragen auf. In den letzten beiden Wochen haben wir von der Arbeitsgruppe Jahrringanalyse der BOKU Wien daran gearbeitet einen weiteren kleinen Puzzlestein zum Verständnis dieser Fragestellungen hinzuzufügen. Statt in der Sonne zu liegen haben wir viele Stunden mit Wollpullover und Beprobungsequipment bewaffnet im kühlen Tiefspeicher des Naturhistorischen Museums verbracht und die zahlreichen Regale und Laden durchkämmt, in denen die in Hallstatt gefundenen bronzezeitlichen Holzobjekte verwahrt werden. 


Mit einem Hohlbohrer entnehmen die Studierenden von der
BOKU Proben aus den bronzezeitlichen Holzfunden.
Mit Hilfe eines Mikroskops lässt sich die Holzart der
Funde aus dem Hallstätter Salzberg bestimmen.
Ein Thema hat uns dabei ganz besonders interessiert: Wie hat der Transport des Holzes aus dem Wald zu seinem Einsatzort funktioniert?
Mögliche Antworten auf diese Frage haben wir in den zahlreich gefundenen Wieden, einer Art einfacher Seile aus Ästen, gesucht. Solche Wieden, mit Holzkeilen im zu transportierenden Holz befestigt, haben nämlich auch Jahrhunderte später noch große Bedeutung für den Holztransport gehabt.

Wir haben kleine Bohrkerne aus den beprobbaren Wieden entnommen, in weiterer Folge werden wir aus diesen Mikroschnitte herstellen und können dann unter dem Mikroskop (durch Unterschiede in der Holzanatomie) die Holzart bestimmen. Viele Eigenschaften wie zum Beispiel Bearbeitbarkeit, Elastizität, Festigkeit und Dauerhaftigkeit des Holzes hängen von der verwendeten Holzart ab. Schon frühere Untersuchungen an in Hallstatt gefundenen Holzobjekten haben gezeigt, dass verschiedene Holzarten gezielt für bestimmte Einsatzzwecke verwendet wurden. Insofern ist es für uns auch hier interessant, ob für Wieden gezielt spezielle Hölzer ausgesucht oder willkürlich verfügbare Äste verwendet wurden, ob diese im Hallstätter Hochtal gewachsen sind oder von woanders „importiert“ werden mussten. Wir können auch mithilfe der auf den Bohrkernen sichtbaren Jahrringe schätzen, zu welcher Jahreszeit die Äste geerntet und zu Wieden verarbeitet wurden und sind schon sehr auf die Ergebnisse dieser Untersuchung und auf den Vergleich mit schon verfügbaren Informationen zu den mithilfe der Wieden transportierten Grubenhölzern gespannt.
Bronzezeitliches Holz aus Hallstatt unter dem
Mikroskop.

Auch bei den zu den Wieden gehörigen Keilen haben wir die Holzart bestimmt. Hier konnten wir allerdings meist auf die Entnahme eines Bohrkerns verzichten und zerstörungsfrei makroskopisch, also nur unter Zuhilfenahme einer Lupe und ohne die Verwendung eines Mikroskops, arbeiten.


Die nächsten Tage werden wir also noch hinter einem Mikroskop verbringen, dann freuen wir uns aber schon sehr neue Ergebnisse zum Projekt „Holz für Salz“ beisteuern zu können.




(Von Konrad Mayer und Elisabeth Wächter)