Holz für Salz - Das prähistorische Salzbergwerk von Hallstatt und seine Arbeitsabläufe
Im Hallstätter Salzbergtal wurde bereits vor 3500 Jahren im großen Stil untertägig Salz abgebaut, das europaweit verhandelt wurde. Die Ressource Holz war für diesen Bergbau von zentraler Bedeutung. Im Sparkling Science Projekt „Holz für Salz“ sollten die Bereitstellung, der Transport, die Verarbeitung und Verwendung von Holz in Hallstatt und damit in einer ältesten und am besten dokumentierten Bergbauregionen der Welt aufgearbeitet werden. Dieses Projekt wurde von WissenschaftlerInnen der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien gemeinsam mit SchülerInnen und LehrerInnen der HBLA für Forstwirtschaft Bruck an der Mur und der Welterbe Neue Mittelschule Bad Goisern durchgeführt.
Das weiße Gold Salz
Einsalzen und Trocknen sind die ältesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen, denn beides entzieht ihnen Wasser und dadurch den zersetzenden Mikroorganismen eine wesentliche Lebensgrundlage. Salz war deshalb in prähistorischer Zeit und noch bis weit in die frühe Neuzeit hinein ein kostbares und begehrtes Gut, das in bestimmten Regionen rar war und daher schon in vorgeschichtlicher Zeit auf Handelsstraßen über weite Strecken in salzarme Regionen transportiert wurde. Der Reichtum vieler Städte gründet, wie auch im Fall des prähistorischen Hallstatt, auf Abbau und Handel mit dem „weißen Gold“ Salz. Die Tradition der Salzgewinnung in Hallstatt wird noch heute durch die Salinen Austria AG fortgesetzt.
Die Bedeutung von Holz für den Bergbau
Für die Salzgewinnung und den Salztransport war ein Rohstoff besonders wichtig: Holz. Die überwiegende Zahl der Arbeitsgeräte und Hilfsmittel, von denen sich dank der konservierenden Wirkung des Salzes zahlreiche Spuren erhalten haben, wurde in prähistorischer Zeit aus Holz gefertigt. Milliarden abgebrannter Leuchtspäne, tausende gebrochene Werkzeuge und unzählige Grubenhölzer blieben in den Abbaurevieren der Bronze- und Eisenzeit zurück und erlauben uns heute die Rekonstruktion fast aller Arbeitsabläufe. Eine kontinuierliche, zuverlässige Versorgung mit Holz war also eine Grundvoraussetzung für fast alle Arbeitsprozesse, die von einem sorgsamen und vorausschauenden Umgang mit Betriebsmitteln und Ressourcen geprägt sind.
Die Ziele des Projekts
Ausgehend von der Analyse der Verwendungsspuren an den Originalholzfunden aus dem Hallstätter Salzbergwerk werden im Sparkling Science Projekt „Holz für Salz“ alle Arbeitsschritte vom Fällen der Bäume bis zum Einsatz der fertigen Holzgeräte im Bergwerk gemeinsam mit SchülerInnen experimentalarchäologisch nachgestellt und dokumentiert. Auf diese Weise lassen sich die Theorien der Ausgräber zu diesen Prozessen überprüfen und konkretisieren. Die mit Hilfe der Schüler gewonnenen Daten bilden die Grundlage für computerbasierte Simulationsmodelle, mit deren Hilfe das Ressourcenmanagement und die Arbeitsabläufe der prähistorischen Salzbergwerke modelliert werden.
Die Vorteile des Projekts
Die Salzwelten Hallstatt bieten verschiedene Programme zur Wissensvermittlung an, dazu auch eines, das sich speziell mit dem Leben auf dem Hallstätter Salzberg in prähistorischer Zeit befasst und eines, in dessen Zentrum das Museum Hallstatt steht. Das Projekt "Holz für Salz" ging inhaltlich über diese Programme hinaus und bot den SchülerInnen „gewaltige Vorteile, da sie Einblicke in Forschung und museale Tätigkeit erhalten [konnten], die üblicherweise im Schulalltag nicht möglich sind“. (Barbara Schiefermayer, Lehrerin Welterbe-Mittelschule Bad Goisern).
Außerdem wurde durch die Erforschung der Nutzung des Rohstoffes Holz der Wert unserer natürlichen Ressourcen für die SchülerInnen konkret sichtbar. Der nachhaltige Umgang damit, den sie am Beispiel des prähistorischen Bergbaus intensiv kennenlernen und diskutieren konnten, sollte ihnen auch Anregung im Hinblick auf Gegenwart und Zukunft sein.
„Holz für Salz“ bot den SchülerInnen einen einmaligen Blick in die Geschichte ihrer Heimat, der sich nicht allein auf das Theoretische beschränkte. Die Zeit vor über 3000 Jahren wurde durch die experimentalarchäologischen Untersuchungen für sie mit allen Sinnen erlebbar. Mehrere Schüler beeindruckte das Projekt bereits so sehr, dass sie ihre Maturaarbeit zum Thema Holz und Hallstatt schreiben wollten. „Das „Projekt „Sparkling Science“ gefällt bis hierher ganz gut, weil man die Entwicklung der Heimat kennen lernt und das Leben zwischen 800 und 600 vor Christi interessiert.“ (Simon Scheutz 2a, 2014).
Mit der Öffnung der archäologischen Forschung für junge Menschen hofften die WissenschaftlerInnen daher nicht zuletzt auch, eine bessere Verankerung ihrer Forschung in dieser Region erreichen zu können, welche zu einer der bedeutendsten archäologischen Schatzkammern der Welt zählt.
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